Fritsch Elektronik aus Achern: Leiterplatten für die hohe See
Unternehmen entwickelt mit dem Kunden Produkte, die auch unter schwierigen Bedingungen funktionieren.
Was von Philipp Dürrschnabel das Okay bekommt, hat einiges hinter sich. Tausende Ein- und Ausschaltvorgänge im Klimaschrank, bei Temperaturen zwischen minus 40 und plus 120 Grad Celsius. Der Fertigungsleiter bei der Fritsch Elektronik GmbH in Achern-Önsbach ist erst zufrieden, wenn alles passt und in allen Lebenslagen funktioniert. »Unsere elektronischen Leiterplatten kommen beispielsweise in Offshore-Windparks zum Einsatz. Die müssen zu 100 Prozent auch unter widrigsten Umständen funktionieren, denn ein Ausfall kann fatale Folgen haben und ein Austausch ist oft sehr schwierig«, begründet er den enormen Testaufwand.
Damit ist grob umrissen, was bei Fritsch wie gefertigt wird. Der Spezialist für Leiterplattenbestückung ist für seine Präzision und Flexibilität und vor allem für seine Qualität in der Szene bekannt. Zu den langjährigen Kunden des 1969 von Willi Fritsch gegründeten Familienunternehmens zählen Branchen, bei denen es drauf ankommt, dass alles perfekt funktioniert. Medizin-, Haus- und Sicherheitstechnik oder auch Unternehmen aus der Automatisierungs- und Umwelttechnik.
»Unsere Kunden schätzen sehr, dass sie ihre Produkte komplett aus einer Hand bekommen«, ergänzt der technische Geschäftsführer Matthias Sester. So werden die auf Herz und Nieren geprüften Leiterplatten für die Windkraftanlage noch in ein Gehäuse eingebaut, mit Silikon vergossen und nochmals getestet. Dann erst sind sie fix und fertig für den Einsatz im Offshore-Windrad.
Bis das fertige Produkt ausgeliefert werden kann, ist es ein langer Weg.
»Ein wichtiger Baustein unseres Angebots ist die Entwicklung, oftmals gemeinsam mit den Kunden. Diese schätzen das enorme Know-how der langjährigen Mitarbeiter sehr«, berichtet Marketingleiterin Andrea-Lorene Hänßler. Perfekte und kompetente Dienstleistung ist ein ganz wichtiges Plus in der harten Elektronikbranche, denn Leiterplatten-Großserien werden inzwischen fast ausschließlich in Asien produziert.
»Unsere Nische reicht vom Prototypenbau bis zu mittleren Serien. Außerdem entwickeln, produzieren und liefern wir Leiterplatten und Geräte mit besonders hohen Qualitätsanforderungen aus einer Hand. Und wir haben einen Geräte- und Schaltschrankbau und können auch hier ganz individuelle Lösungen umsetzen«, bringt Prokurist Lothar Arbogast die Unternehmensstrategie von Fritsch auf den Punkt.
Doch bis das fertige Produkt ausgeliefert werden kann, ist es ein langer Weg. Zunächst müssen die einzelnen Bauteile beschafft werden. Bei Elektronikkomponenten ist das oft gar nicht so einfach. »Wir kaufen und lagern rund 12 000 verschiedene Teile, oftmals braucht es aber ganz besondere Bauteile, die teils sehr lange Lieferfristen haben«, berichtet Philipp Dürrschnabel. Ist alles im Haus, kommissionieren die Mitarbeiter der Logistik die Komponenten für einen Auftrag und legen sie in die hochmodernen Bestückungsmaschinen ein. Manche Leiterkarten bestehen aus bis zu 500 verschiedenen Bauteilen, darin liegt die enorme Leistung«, erklärt der Fertigungsleiter. Unterstützung bietet das eigenentwickelte und ins ERP-System integrierte Lagerlogistiksystem, das hilft, menschliche Fehler zu vermeiden.
Einmal aufgerüstet, setzt die Bestückungsmaschine bis zu 50 000 Teile pro Stunde auf die Platinen. Im nächsten Schritt werden diese dann vollautomatisch verlötet. Die Programmierung der Maschinen wird von Fritsch-Mitarbeitern geleistet. Viele Prüfgeräte und Vorrichtungen stammen aus dem hauseigenen Werkzeugbau, der auch die Wartung der Maschinen übernimmt.
Die Weitergabe von Wissen ist ein wichtiges Anliegen des Unternehmens.
Immer wieder werden bei Fritsch die Produktionsprozesse überarbeitet, Verbesserungsmöglichkeiten gesucht und in neue Technologien investiert, berichtet die kaufmännische Geschäftsführerin Annerose Bromberger. So jüngst in ein neues optisches 3-D-Inspektionsgerät, das sehr genaue Messwerte liefert. Ebenfalls ein wichtiges Anliegen des Unternehmens ist die Fortbildung der Mitarbeiter sowie die Weitergabe von Wissen im Haus und die Ausbildung des qualifizierten Nachwuchses.